Domplatz
Deportationen
Die Deportationen der Halberstädter Jüdinnen und Juden fanden am 12. April 1942 und am 22. November 1942 statt.
Am 12. April 1942 hatten sich die „arbeitsfähigen“ Jüdinnen und Juden vor dem Einwohnermeldeamt, dem Westportal des Halberstädter Doms gegenüber, einzufinden. Von hier aus mussten die ca. 120 Menschen zum Bahnhof laufen. An diesem Tag wurden sie mit dem Zug nach Magdeburg in ein Übergangslager gebracht und am 14. April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert. Dort verlieren sich die Spuren, und es ist unbekannt, an welchem Ort die Halberstädter Jüdinnen und Juden ermordet wurden.
Am 22. November 1942 fand die Deportation der „nicht mehr arbeitsfähigen“ Jüdinnen und Juden statt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des jüdischen Altersheim Newe Menucho, Wilhelmstr. 15, sowie des Judenhauses Westendorf 15 wurden mit Lastern zum Halberstädter Bahnhof transportiert und dann mit dem Zug in das Lager Theresienstadt. Hier dokumentieren die Todesfallanzeigen des Lagers Theresienstadt die Ermordung der Jüdinnen und Juden.
Vierzig Jahre später sollte auf die Initiative der reformierten Gemeinde Unserer lieben Frauen ein Mahnmal mitten auf dem Platz vor dem Westportal an die Deportationen erinnern. Dafür gab die Bezirksregierung keine Genehmigung. Deshalb wurde die ausgebrannte Menora mit dem Vers „Der Allmächtige beugt das Recht nicht.“ Hiob 34:12 direkt neben dem Westportal installiert.
Zum 50. Jahrestag der Deportationen, 1992, konnte der ursprüngliche Plan realisiert werden. Die zusammengedrängten Stelen mitten auf dem Domvorplatz tragen die Namen und die Geburtsdaten der im April und November 1942 deportierten Jüdinnen und Juden. Hinzugefügt wurden die Namen der Menschen, die in Folge der Pogromnacht 1938 den Tod fanden oder sich vor den Deportationen selbst das Leben genommen hatten.
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