Westendorf 16
Jüdische Schule - Hascharat Zwi
1796 wurde die jüdische Schule Hascharat Zwi gegründet. Möglich machte das ein Legat von Hirsch Isaac Borchert. Er strebte eine Verbindung der traditionellen jüdischen Erziehung mit einer Erziehung im Geiste der Aufklärung an, nicht zuletzt, um die Existenz in der nichtjüdischen Umgebungsgesellschaft zu erleichtern. Demzufolge wurden von Beginn an gleichberechtigt zu Tora, Talmud und Hebräisch die weltlichen Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaften und moderne Sprachen unterrichtet. Auf die Vermittlung des Hochdeutschen wurde besonderer Wert gelegt. Ab 1827 wurden Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet, wie es das Preußische Schulgesetz vorgab.
Anfangs befanden sich Klassenräume in der Judenstraße 27, also dem Nachbarhaus der Gemeindemikwe, später in der Klaus Rosenwinkel 18. 1895 errichtete die jüdische Gemeinde den Gebäudekomplex Westendorf 15. Das Hinterhaus war das Schulgebäude, und im Vorderhaus befanden sich Räume für die Verwaltung der jüdischen Gemeinde sowie Wohnungen für Lehrerinnen und Lehrer.
Seit der Pogromnacht 1938 wurde Westendorf 15 als Judenhaus genutzt. Schulbetrieb fand bis zum Sommer 1939 statt. Mit dem Beginn des 2. Weltkriegs richtete die jüdische Gemeinde im Schulgebäude eine Suppenküche für die bedürftigen Mitglieder ein.
Am 12. April 1942 und am 22. November 1942 wurden die in dem Judenhaus Westendorf untergebrachten Jüdinnen und Juden deportiert. Niemand von ihnen überlebte.
1943 – Mai 1945 nutzte eine Unterorganisation der NSDAP den Gebäudekomplex für die Unterbringung von Zwangsarbeitern.
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