Bakenstraße 37
Wohnhaus Berend Lehmann
Im 17. und 18. Jahrhundert führten jüdische Hoffaktoren für die Herrscher Modernisierungen des Staatswesens aus, organisierten Finanzierungen und beschafften Luxuswaren für die Repräsentation der Höfe. Der Halberstädter Berend Lehmann wird heute als einer der bedeutendsten Hofjuden seiner Zeit angesehen.
Berend Lehmann wurde 1661 im Hochstift Essen geboren. Mitte der 1680er Jahre kam er durch die Heirat mit Miriam Alexander nach Halberstadt. Hier ließ er sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Petershofs, des ehemaligen Bischofssitzes, in dem Haus „Klein Venedig“ nieder. Von Halberstadt aus war Lehmann als Hoffaktor für die Höfe von Brandenburg – Preußen, Hannover, Braunschweig und Sachsen tätig. Die wichtigste Verbindung war die zu August dem Starken in Sachsen. Berend Lehmann finanzierte 1697 dessen Wahl zum polnischen König. Allerdings konnte sich Lehmann lange nicht in Sachsen niederlassen, da dies dort verboten war. Ein Generalgeleit des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg machte ihm hingegen eine rechtlich gesicherte Existenz in Halberstadt möglich.
Finanzierungen und Handel waren mit dieser Konstruktion möglich, aber Lehmann wollte als Förderer jüdischen Lebens in das Gedächtnis der jüdischen Welt eingeschrieben sein. Das war in Dresden unmöglich. In Halberstadt konnte er jedoch die Klaus im Rosenwinkel als jüdisches Lehrhaus gründen und der Gemeinde eine prächtige Barocksynagoge errichten. Zudem finanzierte er den ersten Druck des Babylonischen Talmud im deutschen Raum in den Jahren 1696 – 1699. Hier war er an keinen Ort gebunden.
1730 starb Berend Lehmann in Halberstadt. Er ist auf dem jüdischen Friedhof „Am Roten Strumpf“ bestattet.

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