Abtshof 14
Aron Hirsch & Sohn
Aron Hirsch (1783 – 1842) sollte, wie sein Vater Naftali Hirsch Gumprecht (1743 – 1835), Klausrabbiner werden. Stattdessen übernahm er 1806 den Altmetallhandel seines verstorbenen Schwiegervaters am Grudenberg 11. Schon 1811 wurde Aron Hirsch Verkaufsagent der Blechhütte in Thale und konnte den Handel bis nach Berlin, Hamburg und Leipzig ausweiten. Sein Sohn Joseph (1809 – 1871) wurde 1828 gleichberechtigter Teilhaber. Mit dem Erwerb des Kupferhammers in Ilsenburg 1829 war Aron Hirsch & Sohn eines der ersten jüdischen Unternehmen, das in die Produktion ging. Allerdings konnte der Kauf zu diesem Zeitpunkt wegen des Niederlassungsverbots für Juden in der Grafschaft Wernigerode nur über einen Strohmann erfolgen. 1841 wurde der Kupferhammer um ein modernes Walzwerk erweitert. In Halberstadt waren 1840 die Gebäude Unter den Weiden 2 und 3 als Geschäfts- und Wohnhaus für die Familie erworben worden. Das Unternehmen wurde 1869 durch den Kauf des 1700 gegründeten Königlichen Messingwerks Eberswalde erweitert. Das Wachsen des Unternehmens und das damit verbundene Ansteigen des Verwaltungspersonals machte 1872 in Halberstadt die Erweiterung um das Gebäude Abtshof notwendig. Mit dem 100jährigen Jubiläum des Unternehmens 1906 wurde die Hirsch Kupfer- und Messingwerks AG gegründet, die 1909 an die Börse ging. Leitung und Geschäftssitz wurden nach Berlin verlegt. Der Sitz des Handelshauses blieb Halberstadt.
Aron Hirsch (1858 – 1942) baute mit seinem Sohn Siegmund (1885 – 1981) und seinem Neffen Dr. Abraham Hirsch (1867 – 1920) die Werke Eberswalde und Ilsenburg zu einem bedeutenden europäischen Unternehmen aus mit Beteiligungen an ca. 50 Unternehmungen im In – und Ausland. Das Halberstädter Stammhaus wurde 1927 ebenfalls nach Berlin verlegt. Ab 1929 geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Turbulenzen, die letztendlich zu seiner Auflösung Anfang der 1930er Jahre führten.
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